

Berichte: Netanjahu will Wiederbesetzung des gesamten Gazastreifens anordnen
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu will Medienberichten zufolge eine vollständige Wiederbesetzung des Gazastreifens anordnen. Das Kabinett wolle am Dienstag eine entsprechende "aktualisierte Strategie" für die israelischen Streitkräfte beschließen, berichteten der Sender 12 und die Zeitung "Jerusalem Post" am Montagabend unter Berufung auf Regierungsvertreter. Demnach sind auch Militäreinsätze in Gebieten geplant, in denen israelische Geiseln vermutet werden.
Eine offizielle Bestätigung für die Pläne lag zunächst nicht vor. Die Palästinensische Autonomiebehörde rief aber die internationale Staatengemeinschaft zum Eingreifen auf, um eine Umsetzung solcher Pläne zu verhindern.
Netanjahu hatte zuvor angekündigt, der Armee im Verlauf der Woche neue Befehle für den Krieg gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen zu geben. "Ich werde in dieser Woche das Kabinett einberufen, um der israelischen Armee Anweisungen zu erteilen, wie sie unsere drei Kriegsziele erreichen soll", sagte der Ministerpräsident. "Wir müssen weiter vereint bleiben und gemeinsam kämpfen, um unsere Kriegsziele zu erreichen: den Feind zu besiegen, unsere Geiseln zu befreien und sicherzustellen, dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt."
Zuvor hatten hunderte israelische Ex-Sicherheitsbeamte, darunter ehemalige Geheimdienstchefs, US-Präsident Donald Trump aufgerufen, den Druck auf Netanjahu für eine Beendigung des Gazakriegs zu erhöhen. "Es ist unsere professionelle Beurteilung, dass die Hamas keine strategische Gefahr mehr für Israel darstellt", hieß es in dem Brief, der in der Nacht zum Montag veröffentlicht wurde. Die 550 Unterzeichner forderten Trump auf, Netanjahu zu einem Waffenstillstand zu bewegen.
Zuletzt hatten von der Hamas verbreitete Propaganda-Videos mit zwei ausgehungerten israelischen Geiseln für Entsetzen und Empörung gesorgt.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1210 Menschen getötet, 251 wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seither massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bislang mehr als 60.900 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig bestätigen, werden aber von den Vereinten Nationen als belastbar eingestuft.
Im Gazastreifen herrscht außerdem eine Hungersnot. Zuletzt ist der internationale Druck auf Israel gewachsen, einer Waffenruhe zuzustimmen und mehr Hilfsgüter in das Palästinensergebiet zu lassen.
B.Groebner--SbgTB